Kennen Sie diese Situation:
Ihr Kind versucht sich zum vierten Mal an einem bestimmten Wort. Immer wieder vertauscht es einen bestimmten Buchstaben. Oder schreibt ein "m" statt "mm". Oder?
Sie sagen: "Kind, das hört man doch!" Oder: "Konzentriere Dich doch ein wenig mehr!"
Ist Ihnen das so schon einmal passiert?
Dann stellen Sie sich jetzt einmal vor, dass Ihr Kind das eben NICHT HÖRT. Oder sich einfach NICHT KONZENTRIEREN kann. Was nutzen dann Ihre Ratschläge?
Sie erfahren auf dieser Seite unsere Ansicht zu
- Nachhilfe-Instituten
- der Reichen-Methode
- Rechtschreibförderung nach Reuter-Liehr
- Marburger Rechtschreibprogramm nach Schulte-Körne
- Kieler Leseaufbau nach Lisa Dummer-Smoch
Nachhilfe-Institute
Üben statt Helfen
Die Leistungen unserer Schüler werden schlechter. Die Zahl der lese-rechtschreib-auffälligen Kinder steigt ständig. In der PISA-Studie kann man das nachlesen. Und die Situation löst einen Boom aus, was die Zahl der Nachhilfe-Institute betrifft.
Damit wir uns richtig verstehen: Es gibt sicherlich viele Fälle, in denen diese Institute durchausihre Berechtigung haben. Viele Kinder brauchen die zusätzliche Zuwendung und Kontrolle, die Nachhilfe-Unterrichtmit sich bringt. Und wenn dort gute Lehrkräfte arbeiten, werden sicherlich auch inhaltliche Zusammenhänge verständlicher dargestellt, als in der Schule. Das überrascht nicht - es ist einfacher Wissen in Kleingruppen zu vermitteln, als in der großen Schulklasse.
Den LRS/Legasthenie-Kindern hilft diese Nachhilfe jedoch meist NICHT.
Die Kinder brauchen keine andere Form der Wissensvermittlung. Und zusätzliche Motivation bewirkt auch nichts. Solange nicht die notwendigen Grundvoraussetzungen geschaffen sind. Dazu fehlen vielen Einrichtungen jedoch häufig die Voraussetzungen. Es fehlt an spezieller Ausbildung und an speziellen Trainings-Materialien. Dies verhindert jedochhäufig nicht, dass mit "Hilfe für LRS-Kinder" geworben wird.
Manchmal werden die Kinder auch vor Computer gesetzt, wo mit angeblich hochwertigen Lernprogrammen trainiert wird. Die Qualität des Trainings ist schwer zu beurteilen. Besonders fürSie, wenn Sie erst am Anfang stehen.
Viele Institute arbeiten mit Verträgen, die Laufzeiten zwischen 12 und 18 Monaten haben. Die monatlichen Kosten liegen häufig zwischen 120 und 300 Euro. Ferienzeiten sind zubezahlen, obwohl in dieser Zeit keine Leistungen erbracht werden. Eine Kündigung ist nur mit langen Fristen möglich.
Vor dem Abschluß von derartigen Verträgen können wir nur warnen.
Wer eine wirksame begleitende Therapie anbietet, braucht in der Regel keine solchen Verträge mit extrem langer Laufzeit ohne vorzeitige Kündigungsmöglichkeit.
Die Reichen-Methode
Ein Therapeuten-Brief
Immer wieder erreichen uns Anrufe von verunsicherten Eltern,die sich bei uns danach erkundigen, wie denn ihre Kinder nachder sogenannten "Reichen-Methode" eine ordentliche Rechtschreibung erlernen sollen, wenn das Prinzip dieser "Methode" darin besteht, daß die Kinder so schreiben sollen wie sie sprechen. Vor allem bei Kindern, die ohnehin Lese- undRechtschreibprobleme haben, ist dies offenbar in hohem Maßeverwirrend. Jetzt erreicht uns das Schreiben eines erfolgreichen LRS-Therapeuten in genau dieser Angelegenheit.Der Name des Absenders ist dem Webmaster bekannt; er wirdnicht veröffentlicht, um ihm mögliche Repressalien zu ersparen.
"Sehr geehrter Herr Reichen, Eigentlich müsste ich mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken: Sie und die nach Ihrer Lesemethode arbeitenden Grundschullehrer und -lehrerinnen versorgen mich als Legasthenie- Therapeuten sicher noch für Jahrzehnte mit neuen Schülerinnen und Schülern, deren Rechtschreibung grausig aussieht. Wenn sich das erst genügend herumgesprochen haben wird, dürften wir in Deutschland eine ganz ähnliche Welle zurück zur analytisch- synthetischen Lesemethode erleben wie nach jener unsäglichen Zeit etwa Mitte der sechziger Jahre, als man einige Zeit mit der Ganzwort-Lesemethode ebenfalls den Stein der Weisen zu finden geglaubt hatte, um nach dem dramatischen Anwachsen der Legasthenikerzahlen wieder zur Graphem-Phonem-Umsetzung zurückzukehren. Eine Erfahrung übrigens, die mit etwas zeitlichem Versatz auch in den USA durchlebt wurde und - nach harten Protesten der Parent-Teacher-Associations unter dem Slogan "Back to Phonics!" - dort ebenfalls eine Renaissance dieser bewährten Leselernmethodeauslöste.
Ich räume gern ein, dass es für einen Erstklässler unerhört motivierend ist, wenn er schon nach wenigen Wochen in der Lage ist, selbst Texte zu schreiben, wie er sie wahrzunehmen glaubt. Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was Sie mit dieser Methode in dem Kind automatisieren? Die Überzeugung, dass das gesamte deutsche Sprachgut lautgleich geschrieben werde. Tatsächlich wissen natürlich auch Sie, dass dies nur für 40% unseres Sprachguts gilt. Bei den restlichen 60% muss das Kind ein inneres visuelles Lexikon anlegen, um automatisch die richtige Schreibweise abrufen zu können. Und genau dieses innere Lexikon verhindern Sie mit Ihrer Methode bei sehr vielen Kindern. Ich lasse mir vor allem von Drittklässlern, die nach Ihrer Methode unterrichtet wurden und mir von ihren Eltern als Legasthenikerangedient werden, probeweise das Wort "Pfahl" buchstabieren. In mehr als 90% der Fälle hören wir "F - a - l".Sind Sie zufrieden, Herr Reichen?
Mit mäßig freundlichen Grüßen
Ein äußerst geplagter Legasthenie-Therapeut
lautgetreue Rechtschreibförderung nach Reuter-Liehr
Schon die Bezeichnung dieser Methode enthält, was wir daran bemängeln.
Leider ist es heute immer noch in zahlreichen Grundschulen üblich, dass die Kinder zunächst lernen, Wörter in der Form zu schreiben, wie sie sie hören!
Das funktioniert aber leider noch nicht einmal bei der Hälfte der Wörter, die wir verwenden. Bei allen anderen Wörtern werden Laute verwendet, die man entweder gar nicht oder anders hört.
Immer wieder berichten uns Eltern, dass es für die Kinder extrem schwierig ist, wenn sie nachher umlernen müssen, dass man Fuchs - und eben nicht Fux oder Fucks schreibt.
Unser Fazit:Den Kindern wird ein Weg vermittelt, der nicht zielführend ist. Gefestigte Strukturen müssen nachträglich verändert werden.Wir würden uns wünschen, wenn Lehrkräfte sich intensiver damit auseinandersetzen, was sie unseren Kindern da antun.
Marburger Rechtschreibprogramm nach Schulte-Körne
Wie bereits unter dem Button "Aktuelles" erklärt:
Wir überarbeiten gerade diese Internet-Seiten. In Kürze werden hier aktuelle Informationen zu dem genannten Verfahren erscheinen.Haben Sie also noch ein wenig Geduld. Aber bleiben Sie auch neugierig!
Kieler Leseaufbau nach Lisa Dummer-Smoch
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